Impulsgeber für strukturschwache Regionen
Hochschule als regionaler Anziehungspunkt
Regionen, die keine starke Wirtschaftskraft besitzen oder von der Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte stark betroffen sind. Genau diesen Orten soll auf der vierten Fachtagung der Hochschulallianz für den Mittelstand eine Perspektive eröffnet werden. Die halbtägige Konferenz widmete sich der Frage: Wie können Hochschulen strukturschwache Regionen stärken?
Um Lösungsansätze aus dem Politik‑, Wirtschafts- und Hochschulbereich zu sammeln, wurden namhafte Referent*innen zu einem Vortrag eingeladen. Unterstützung bei der Realisierung der Tagung erfolgte durch den Medienpartner der Hochschulallianz, dem DUZ Medien- und Verlagshaus.
Exklusiver Eindruck der 4. Berliner Transferkonferenz im Haus der Bundespressekonferenz
(Fotos: Matthew Schoenfelder; © 2020 Hochschulallianz für den Mittelstand e.V.)
Programm
Das Konferenzprogramm als PDF Download.
Strukturschwache Regionen im Fokus der 4. Fachtagung
Bereits zum vierten Mal in der Geschichte der Hochschulallianz für den Mittelstand wurde am 29. Januar 2020 eine Berliner Transferkonferenz abgehalten. In den Räumen der Vertretung des Landes Brandenburg beim Bund wurde das Leitthema „Impulsgeber! Strukturschwache Regionen brauchen starke Hochschulen“ behandelt.
Welche Lösungen das BMBF für strukturschwache Regionen bietet, schnitt der dortige Staatssekretär, Prof. Dr. Wolf-Dieter Lukas, an. Dr. Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, berichtete über Strukturprobleme in der Lausitz. Gemeinsam mit MdB Dr. h.c. Thomas Sattelberger und MdB Dr. Stefan Kaufmann wurde eine weiterführende Gesprächsrunde eingeleitet.
Über die Zukunft der Regionen in Deutschland zwischen Vielfalt und Gleichwertigkeit referierte Dr. Klaus-Heiner Röhl, Senior Economist für Unternehmen. Die Rolle der Hochschulen in regionalen Innovationsökosystemen beleuchtete Dr. Sybille Reichert, Director, Reichert Consulting for Higher Education. Aus der Praxis berichteten Guido Baranowski, Geschäftsführer TechnologieZentrumDortmund, sowie Dr. Jan Fritz Rettberg, Chief Information/Innovation Office (CIO) der Stadt Dortmund.
Dr. Manja Schüle, Ministerin im MWFK des Landes Brandenburg
Prof. Dr. Wolf-Dieter Lukas, Staatssekretär im BMBF
Dr. Klaus-Heiner Röhl, Senior Economist am Institut der deutschen Wirtschaft Köln
(Fotos: Matthew Schoenfelder; © 2020 Hochschulallianz für den Mittelstand e.V.)
Überblick zu Referaten und Präsentationen
Die Redner*innen der 4. Berliner Transferkonferenz sehen vor allem regionale Innovation durch Hochschulen in Kooperationen mit KMU als Schlüssel für strukturschwache Regionen.
Hier können Sie eine kurze Zusammenfassung der Präsentationen lesen und die Vorträge zur Transferkonferenz „Impulsgeber! Strukturschwache Regionen brauchen starke Hochschulen“ downloaden:
„Die Zukunft der Regionen in Deutschland — Zwischen Vielfalt und Gleichwertigkeit“
Dr. Klaus-Heiner Röhl
Der Senior Economist für Unternehmen am Institut der deutschen Wirtschaft Köln stellt strukturschwache Regionen in Deutschland vor. Im Ruhrgebiet würden viele erwerbslose Arbeitnehmer*innen leben und ein geringes Bruttoinlandsprodukt besitzen. Im Osten Deutschlands sei vor allem Abwanderung in Städte von großer Problematik.
Um diese Regionen zu fördern, kommen Hochschulen als regionale Innovationszentren ins Spiel. Sie können Transferprojekte zusammen mit mittelständischen Unternehmen vor Ort realisieren. Dabei werden neue Fachkräfte in strukturschwache Regionen gelockt.
„Die Rolle der Hochschulen in regionalen Innovationsökosystemen“
Dr. Sybille Reichert
Die Director Reichert Consulting for Higher Education zeigt auf, inwiefern konkrete Interessen und Aufgabenverteilungen mitwirkender Institutionen erfolgreiche Innovationen hervorbringen könnten.
Dabei würde die Wirtschaft praktisches Know-How mitbringen und der Staat den bürokratisch-finanziellen Part. Die Hochschulen könnten ihre wissenschaftliche Kompetenz für angewandte Forschung einsetzen. Die Gesellschaft würde die hervorgebrachten Innovationen nutzen und vom Fortschritt profitieren.
Um Innovationen innerhalb dieses Zyklus zu fördern, müssten weitere Forschungszentren und interdisziplinäre Labore entstehen. „Joint Campuses“ könnten die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft enorm fördern.
„TechnologieZentrumDortmund: Keimzelle einer der größten Technologieparks in Europa“
Guido Baranowski
Das TechnologieZentrumDortmund entstand bereits im Jahr 1980. Aufgrund seiner stetigen Weiterentwicklung gilt es heute als Ursprung von Unternehmen und Hochschulen gleichermaßen. Klare Intentionen sind wissenschaftliche und wirtschaftliche Partnerschaften im technologischen Sektor und Innovationsbereich. Laut dem Geschäftsführer Guido Baranowski dient das TechnologieZentrumDortmund als fachlicher Unterstützer, finanzieller Helfer und Ideenförderer.
„Digitalisierung und Smart City — Die Rolle der lokalen Wissenschaft für die Stadt der Zukunft“
Dr. Jan Fritz Rettberg
Der Chief Information/Innovation Officer (CIO) der Stadt Dortmund erläutert das Konzept der „Smart City“ anhand des Beispiels Dortmund. Smart City heißt, dass Bürger*innen und digitale Infrastrukturen interagieren. Sie erhöhen dadurch ihren Lebensstandard und die Positionierung ihrer städtischen Wirtschaft. Mit dem Projekt „Allianz Smart City Dortmund“ sei ein Vorzeigebeispiel zu nennen. Bürger*innen, Forscher*innen und Unternehmer*innen tauschen sich über Ideen zu Nachhaltigkeit, technologischen Grundlagen und Freizeit aus. In interdisziplinären Transferprojekten werden diese Vorschläge realisiert.
„Hochschule Hamm-Lippstadt — Wie Hochschulen strukturschwache Regionen stärken“
Prof. Dr. Klaus Zeppenfeld
Die Hochschule Hamm-Lippstadt wurde anlässlich eines Wettbewerbgewinns zur Erweiterung der Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen 2009 gebaut. Der Präsident der Hochschule Hamm-Lippstadt zeigt auf, dass ursprüngliche Hochrechnungen, zu z.B. dem Studierendenanteil, weit übertroffen wurden. Auch wurden Partnerschaften mit Institutionen für Innovationen (Frauenhofer-Anwendungszentrum SYMILA) gebildet.
Vor allem die Förderung im jungen Alter liege ihnen am Herzen, um bereits in frühen Lebensphasen zu Gründerideen anzuregen („Startup Teens“). Hochschulen seien Innovationsmotor, Unternehmensmagnet und Orte der interdisziplinären Zusammenarbeit.
Für eine exakte Darbietung des Tagungsplans können Sie sich das Konferenzpapier des vierten Fachtreffens der Hochschulallianz für den Mittelstand anschauen.
Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg, Präsident der Hochschule Niederrhein, mit Dr. Manja Schüle, Ministerin im MWFK
Prof. Dr. Wolf-Dieter Lukas, Staatssekretär im BMBF, mit Dr. Muriel Helbig, Präsidentin der TH Lübeck
(Fotos: Matthew Schoenfelder; © 2020 Hochschulallianz für den Mittelstand e.V.)
Weitere Informationen zu den Transferkonferenzen
Die 4. Fachkonferenz der Hochschulallianz für den Mittelstand ist Nachfolgerin vergangener Tagungen. Der Fokus vorheriger Konferenzen bezog sich auf die Partnerschaft von Hochschulen und Wirtschaft als Wissens- und Praxistransfer und ihre Herausforderungen durch die Digitalisierung. Auch wurde eine Deutsche Transfergemeinschaft zum Schließen von Innovationslücken diskutiert.
Die 1. Transferkonferenz 2016 sagte aus, dass Deutschland sich nur als hochangesehene Bildungs- und Wirtschaftskraft entwickeln kann, wenn HAW und KMU zusammenarbeiten. Durch Transferprojekte dieser Akteur*innen können Innovationen erforscht und umgesetzt werden. Der Zweig angewandte Forschung könnte zusammen mit und an kompetenten Nachwuchstalenten wachsen. Regionale Unternehmen könnten das Fortbestehen ihrer Betriebe und deren Weiterentwicklung sichern. Eine Win-Win Situation.
Als 2. Transferkonferenz 2018 wurde sich mit dem voranschreitenden technischen Fortschritt befasst. Digitalisierung und Technisierung bilden bundesweit Hürden, denn es fehlt an einem einwandfreiem Zugang zur Infrastruktur. Der Mittelstand hat ein geringes Forschungsbudget, demnach fällt es schwer mit den neuen Digitalisierungsmöglichkeiten mitzuhalten. Hier können Hochschulen für angewandte Wissenschaften den Grundstein für regionale Innovationen in Kooperation mit kleinen und mittelständischen Unternehmen legen.
Die 3. Transferkonferenz 2019 verlangte im Wesentlichen die Etablierung einer Deutschen Transfergemeinschaft (DTG). Eine DTG sei notwendig, um fächerübergreifende Innovationen an Hochschulen strukturiert fördern und finanziell unterstützen zu können. Entrepreneurship solle mehr in die Studiengänge integriert werden, sowie Vernetzungen in die Berufswelt gleichermaßen ermöglichen. Zur Gestaltung einheitlicher und nutzvoller Innovationsprozesse könnte eine Deutsche Transfergemeinschaft beitragen.
Auf unserer Veranstaltungsseite können Sie Ort und Zeitpunkt der nächsten Berliner Transferkonferenz von der Hochschulallianz für den Mittelstand finden.