Erfolg­rei­che Pro­jek­te im Zuge der För­der­richt­li­nie DATIpilot

Der DATI­pi­lot ist eine För­der­richt­li­nie des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Bil­dung und For­schung (BMBF). Das über­ge­ord­ne­te Ziel besteht dar­in, die Inno­va­ti­ons­kraft Deutsch­lands bes­ser zu nut­zen und die Ent­wick­lung tech­no­lo­gi­scher und Sozia­ler Inno­va­tio­nen zu beschleu­ni­gen. Die Mit­glieds­hoch­schu­len der Hochschul­allianz für den Mit­tel­stand haben sich an den bei­den Aus­schrei­bun­gen betei­ligt. Wir prä­sen­tie­ren hier die erfolg­rei­chen Projekte.

DATI-Sprints

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Pro­jekt UA‑H

Ziel ist die Ent­wick­lung und Erpro­bung einer neu­ar­ti­gen Was­ser­stoff­brenn­stoff­zel­le für unbe­mann­te Luft­fahr­zeu­ge (Unman­ned Air­craft kurz UA), basie­rend auf 3D-Druck und inno­va­ti­ver Koh­len­stoff­na­no­fa­ser­elek­tro­den. Im Gegen­satz zu den bis­her auf dem Markt ver­füg­ba­ren Brenn­stoff­zel­len, ist das im 3D-Druck gefer­tig­te Brenn­stoff­zel­len­sys­tem genau auf die Anfor­de­run­gen des jewei­li­gen UA anpass­bar. Elek­tro­den aus Koh­len­stoff­na­no­fa­sern wei­sen eine um den Fak­tor 26 ver­grö­ßer­te Ober­flä­che gegen­über Elek­tro­den aus indus­trie­üb­li­chen Brenn­stoff­zel­len auf. Damit geht eine signi­fi­kan­te Stei­ge­rung der Brenn­stoff­zel­len­leis­tung einher.

Die Tech­nik lässt sich auf­grund ihrer Fle­xi­bi­li­tät und Effi­zi­enz schnell auf wei­te­re Anwen­dun­gen im Bereich der zen­tra­len und dezen­tra­len, sowie der mobi­len und oder sta­tio­nä­ren Ener­gie­ver­sor­gung anpassen.

Pro­jekt KI Lightroom

Ziel des Pro­jek­tes ist die Ent­wick­lung und Erpro­bung eines KI-gesteu­er­ten Licht­sys­tems (“KI Ligh­t­Room”) für bewusst­lo­se Pati­en­tin­nen wäh­rend der Nar­ko­se und auf Inten­siv­sta­tio­nen, um deren Stress­le­vel zu redu­zie­ren und den Hei­lungs­pro­zess zu för­dern. Durch die Nut­zung künst­li­cher Intel­li­genz soll das Sys­tem in der Lage sein, indi­vi­du­ell ange­pass­te Licht­pro­fi­le basie­rend auf den Reak­tio­nen und dem Zustand der Pati­en­tin­nen in Echt­zeit zu gene­rie­ren, wodurch eine inno­va­ti­ve Metho­de zur Ver­bes­se­rung des Pati­en­ten­wohl­be­fin­dens und zur Unter­stüt­zung des medi­zi­ni­schen Per­so­nals bei der Nar­ko­se­steue­rung bereit­ge­stellt wird.

Pro­jekt BambooJoint

Bam­boo­Joint — Inno­va­ti­on inspi­red by natu­re: Die inno­va­ti­ve Tech­no­lo­gie für den nach­wach­sen­den Roh­stoff Bam­bus ist ein wei­te­rer Schritt zur Errei­chung der kli­ma­po­li­ti­schen Zie­le der Bau­in­dus­trie auf dem Weg zur CO2-Neu­tra­li­tät und zur Mate­ri­al­wen­de. Sie ver­bin­det den Natur­bau­stoff Bam­bus, der über eine rasan­te Wachs­tums­ra­te und her­vor­ra­gen­de Koh­len­di­oxid-Spei­cher­fä­hig­keit ver­fügt, mit der Fer­tig­teil­bau­wei­se in einem zukunfts­fä­hi­gen Pro­dukt. Durch die koope­ra­ti­ve Ent­wick­lung einer vor­ge­fer­tig­ten und rück­bau­fä­hi­gen Ver­bin­dung wer­den bis­he­ri­ge For­schungs­er­geb­nis­se zu Rund­holz auf den Werk­stoff Bam­bus über­tra­gen. Der vor­ge­fer­tig­te Teil der Ver­bin­dung ermög­licht nun auch den Ein­satz im Außen­be­reich für tra­gen­de Kon­struk­tio­nen. Er ist varia­bel ein­setz­bar, unab­hän­gig von Lie­fer­eng­päs­sen bei gro­ßer Kon­struk­ti­ons­viel­falt und gerin­gen Her­stel­lungs- und Trans­port­kos­ten. Durch den hohen Vor­fer­ti­gungs­grad der mate­ri­al­ge­rech­ten Ver­bin­dungs­tech­no­lo­gie ist die­se welt­weit ein­setz­bar, auch in struk­tur­schwa­chen Regionen.

Technische Hochschule Brandenburg

Pro­jekt Cogni­Code­AI: Maß­ge­schnei­der­te Intel­li­genz ohne Programmierung

Die Ver­bin­dung zwei­er Tech­no­lo­gien aus dem Bereich der Künst­li­chen Intel­li­genz (KI) ist das Ziel des Pro­jek­tes „Cogni­Code­AI: Maß­ge­schnei­der­te Intel­li­genz ohne Pro­gram­mie­rung“. Prof. Dr. Kai Jan­der, Pro­fes­sor für Wirt­schafts­in­for­ma­tik an der Tech­ni­schen Hoch­schu­le Bran­den­burg (THB), möch­te hier­bei gemein­sam mit der Acto­ron GmbH aus Ham­burg digi­ta­le Werk­zeu­ge bereit­stel­len, wel­che die Erstel­lung von indi­vi­dua­li­sier­ten KI-Assis­tenz­sys­te­men ein­fach und ohne Pro­gram­mier­erfah­rung ermög­li­chen. Dazu sol­len die KI-Tech­ni­ken LLM (Lar­ge Lan­guage Models) und BDI (Belief-Desi­re-Inten­ti­on) kom­bi­niert werden.

Gro­ße Sprach­mo­del­le (LLMs) sind durch Anwen­dun­gen wie ChatGPT bekannt gewor­den. Sie kön­nen mensch­li­che Spra­che ver­ste­hen und erzeu­gen, Fra­gen beant­wor­ten und Tex­te ver­fas­sen. Mit Cogni­Code­AI sol­len sie um ein indi­vi­dua­li­sier­ba­res, ziel­ba­sier­tes Steue­rungs­mo­dell ergänzt wer­den – in die­sem Fall durch einen BDI-Agen­ten. Die Idee ist es, den Code zum Errei­chen der Agen­ten­zie­le direkt durch die LLMs gene­rie­ren zu las­sen. Der BDI-Agent wie­der­um nutzt dann die­sen Code und pro­gram­miert die ent­spre­chen­de Anwen­dung. Dadurch wird eine ein­fa­che Erstel­lung von anwen­dungs­spe­zi­fi­schen Assis­tenz­sys­te­men durch die Vor­ga­be von Zie­len ermög­licht, die gemein­sam durch ein LLM und eine BDI-Engi­ne umge­setzt wer­den. Das Pro­jekt könn­te Unter­neh­men, Behör­den sowie gemein­nüt­zi­gen Orga­ni­sa­tio­nen unter­stüt­zen, die damit intel­li­gen­te Assis­tenz­sys­te­me in ihre Arbeits­ab­läu­fe inte­grie­ren können.

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Pro­jekt EviDriN

Zen­tra­les Ziel des Pro­jekts “Gesund­heits­för­de­rung durch Evi­denz­ba­sier­tes Drug-Che­cking in Nürn­berg” von Prof. Dr. Chris­ti­an Ghanem, Dr.med. Jan Wel­ker (Kli­ni­kum Nürn­berg) und Prof. Dr. Sebas­ti­an Sau­er (Hoch­schu­le Ans­bach) ist ein evi­denz­ba­sier­tes Kon­zept für ein Dro­gen­prüf­ver­fah­ren in der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg (Drug-Che­cking). Drug-Che­cking ist die anony­me Ana­ly­se von ille­ga­li­sier­ten Sub­stan­zen auf Wirk­stoff­ge­halt und Ver­un­rei­ni­gun­gen. Aus­ge­hend von bereits exis­tie­ren­den inter­na­tio­na­len Ange­bo­ten soll ein loka­les, koope­ra­ti­ves Trans­fer­pro­jekt ent­ste­hen. Das wird drin­gend benö­tigt, denn Nürn­berg befin­det sich seit eini­gen Jah­ren in der Lis­te der Städ­te mit den meis­ten Dro­gen­to­ten. Durch die kürz­lich geschaf­fe­ne recht­li­che Mög­lich­keit des Drug-Che­ckings kann sowohl die Gesund­heit von kon­su­mie­ren­den Men­schen als auch die Gesund­heits­ver­sor­gung für die All­ge­mein­be­völ­ke­rung ver­bes­sert werden.

Pro­jekt Künst­li­che Intel­li­genz für Sonar­ge­rä­te (KI‑S)

Das Pro­jekt Künst­li­che Intel­li­genz für Sonar­ge­rä­te (KI‑S) hat zum Ziel, einen auf maschi­nel­len Metho­den basie­ren­den Objekt­er­ken­nungs­al­go­rith­mus mit den neu­es­ten Sonar­ge­rä­ten des Baye­ri­schen Roten Kreu­zes (Was­ser­wacht) Bay­ern zu ver­knüp­fen. Dazu sam­meln ver­schie­de­ne Orts­grup­pen der Was­ser­wacht, wel­che über ein Sonar­ge­rät, Übungs­pup­pe und Ein­satz­ma­te­ri­al ver­fü­gen, Daten im Rah­men von rea­li­täts­na­hen Such­ein­sät­zen in unter­schied­li­chen Gewäs­ser­ty­pen. Mit die­sen Daten ent­wi­ckelt und trai­niert die Tech­ni­sche Hoch­schu­le Nürn­berg einen Objekt­er­ken­nungs­al­go­rith­mus, um im Ernst­fall (unter­ge­gan­ge­ne) Per­so­nen auf Sonar­da­ten erken­nen und orten zu kön­nen. Dies unter­stützt die ehren­amt­li­chen Ein­satz­kräf­te bei Such- und Ret­tungs­ak­tio­nen erheb­lich, da die Sonar­da­ten­aus­wer­tung andern­falls nur durch ent­spre­chend geschul­tes und erfah­re­nes Per­so­nal aus­ge­führt wer­den kann.

Feld­taug­lich wird das Kon­zept ins­be­son­de­re durch die Ent­wick­lung einer Appli­ka­ti­on, die den Objekt­er­ken­nungs­al­go­rith­mus mit der Anzei­ge der Sonar- und GPS-Daten inte­griert. Die­se Appli­ka­ti­on wird auf einem mobi­len End­ge­rät, wie bei­spiels­wei­se einem Tablet, lauf­fä­hig sein. Um das Sys­tem dann bay­ern­weit ein­set­zen zu kön­nen, ist eine Mul­ti­pli­ka­to­ren­schu­lung der Ein­satz­kräf­te geplant, so dass die geschul­ten Per­so­nen dann ihre Kame­ra­din­nen und Kame­ra­den in den eige­nen Kreis- und Orts­ver­bän­den schu­len können.

Pro­jekt Digi­tal Bar­rie­re­frei Kom­mu­ni­zie­ren (DiBa­Ko)

Für Men­schen mit Behin­de­rung ist es oft ein­fa­cher, digi­tal zu kom­mu­ni­zie­ren. Gän­gi­ge Sys­te­me sind nicht stan­dard­mä­ßig bar­rie­re­frei und ohne Berück­sich­ti­gung des Bedarfs von Men­schen mit per­ma­nen­ten, tem­po­rä­ren oder alters­be­ding­ten Ein­schrän­kun­gen ent­wi­ckelt. Ansät­ze für ein­zel­ne Ein­schrän­kun­gen sind nicht aus­rei­chend, wenn in einer Grup­pe rezi­pro­ke Ein­schrän­kun­gen vor­lie­gen. In die­sem Pro­jekt soll Bar­rie­re­frei­heit für eine mög­lichst brei­te und diver­se Per­so­nen­grup­pe neu gedacht werden.

DATI Com­mu­ni­ties

Das För­der­instru­ment der „Inno­va­ti­ons­com­mu­ni­ties“ war vom BMBF ein­ge­führt wor­den, um den Trans­fer­pro­zess von wis­sen­schaft­li­chem Know-how aus dem aka­de­mi­schen Bereich in gesell­schaft­lich rele­van­te Anwen­dun­gen zu beschleu­ni­gen. Die För­der­zu­sa­ge gilt für einen Zeit­raum von zunächst vier Jahren.

Ernst-Abbe-Hochschule Jena

Pro­jekt SpeeD: Spek­tra­le Detek­ti­on für gesell­schafts­re­le­van­te Anwendungen

Die Spek­tro­sko­pie hat sich zu einem unver­zicht­ba­ren Werk­zeug zur Ana­ly­se der che­mi­schen Zusam­men­set­zung von ver­schie­dens­ten Stof­fen ent­wi­ckelt und ist heu­te aus der moder­nen For­schung, aus Labo­ren, von Satel­li­ten und aus der indus­tri­el­len Qua­li­täts­si­che­rung nicht mehr weg­zu­den­ken. Sie ermög­licht bspw. die Detek­ti­on von kleins­ten Ver­un­rei­ni­gun­gen in Lebens­mit­teln und Medi­ka­men­ten, das Moni­to­ring des Koh­len­di­oxid-Gehalts der Atmo­sphä­re oder die Erfor­schung frem­der Pla­ne­ten und Ster­ne. Trotz ihres gro­ßen Poten­zi­als bleibt die Spek­tral­sen­so­rik in der Brei­te der­zeit noch weit hin­ter ihren Anwen­dungs­mög­lich­kei­ten in Wis­sen­schaft, Wirt­schaft und Gesell­schaft zurück. Ins­be­son­de­re in hoch­tech­no­lo­gie­fer­ne­ren Wirt­schafts­zwei­gen, wie der Land- und Forst­wirt­schaft, feh­len bis­her signi­fi­kan­te Trans­fer­er­fol­ge. Die­se Trans­fer­lü­cke schließt „SpeeD“, indem es bestehen­de tech­no­lo­gi­sche Lösun­gen für neue Anwen­dun­gen optimiert.

Das von der EAH Jena geführ­te Kon­sor­ti­um mit dem Pho­to­nik-Fir­men­ver­bund Spec­tro­Net sowie dem Fraun­ho­fer-Insti­tut für Ange­wand­te Optik und Fein­me­cha­nik (IOF) kon­zen­triert sich auf die Wei­ter­ent­wick­lung der „spek­tra­len Detek­ti­on“ als Werk­zeug zur che­mi­schen Ana­ly­se für eine Viel­zahl gesell­schafts­re­le­van­ter Anwen­dun­gen. Zen­tra­les Ziel ist es dabei, bis­her unge­nutz­tes Inno­va­ti­ons­po­ten­zi­al durch das Zusam­men­wir­ken von Part­nern aus der aka­de­mi­schen Welt und ins­be­son­de­re mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men signi­fi­kant aus­zu­bau­en. SpeeD schafft den Zugang zu Lebens- und Arbeits­wel­ten der Medi­zin, der Umwelt­tech­nik, der Land- und Forst­wirt­schaft und der Lebens­mit­tel­in­dus­trie. Die Über­gangs­schwel­le von der Hoch­tech­no­lo­gie hin zur gesell­schaft­li­chen Brei­ten­an­wen­dung wird dadurch signi­fi­kant gesenkt und damit das Poten­zi­al, wel­ches die Spek­tral­sen­so­rik für eine res­sour­cen­ef­fi­zi­en­te Wirt­schaft der Zukunft bie­tet, voll auszuschöpfen.