Gespräche zwischen Mitgliedshochschulen und Bundespolitik
Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) stärken den Transfer und unterstützen die Innovationslandschaft in den Regionen insbesondere in Kooperation mit dem Mittelstand. Darüber herrschte beim parlamentarischen Frühstück der Hochschulallianz für den Mittelstand (HAfM) Einigkeit bei den Vertreterinnen und Vertretern der Bundespolitik und den Mitgliedern der Hochschulallianz. Neben dem persönlichen Kontakt zwischen den Abgeordneten und den HAfM Vertreterinnen und Vertretern stand insbesondere der Austausch über den Koalitionsvertrag und seine Bedeutung für HAW und den Mittelstand im Mittelpunkt. „Insgesamt hatten wir einen sehr offenen und zugewandten Austausch mit Parlamentarierinnen und Parlamentariern, die sich maßgeblich für die Belange von Hochschulen für angewandte Wissenschaften einsetzen“, so der HAfM-Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Peter Ritzenhoff. Dabei konnten wir seitens der HAfM die Potenziale von HAWs in der Zusammenarbeit mit dem Mittelstand darstellen.
„Als Hochschulallianz für den Mittelstand unterstützen wir gerne die Stärkung der Rahmenbedingung für den Transfer“, so Prof. Dr.-Ing. Kira Kastell, Vorsitzende der HAfM und Präsidentin der Hochschule Hamm-Lippstadt. Im Koalitionsvertrag seien wichtige Aspekte wie die Bündelung der Förderprogramme ZIM, IGF und INNO-KOM, der Transferbooster mit Transferprogrammen des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) und dem DATI-Pilot unter der Konsortialführerschaft der HAW, sowie insbesondere die perspektivisch in den Pakt für Forschung und Innovation zu überführende vorgesehene neue Deutsche Anwendungsforschungsgemeinschaft (DAFG) mit HAW-spezifischen Programmen sowie übergreifend der Bürokratieabbau verankert. Dabei muss jedoch deutlich sein, dass die Aspekte auch mit neuen Mitteln hinterlegt werden. „Aktuell ist das angesetzte Budget für die DAFG jedoch gerade so hoch wie der jährliche Aufwuchs der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Als HAfM sehen wir hier noch Ausbaupotential“, gibt Prof. Dr. Josef von Helden, Präsident der Hochschule Hannover zu bedenken.
Dr. Lina Seitzl (SPD) wies darauf hin, dass es ein besonderes Anliegen der SPD sei, die HAW während der Legislaturperiode in den Fokus zu rücken. Auch wenn die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) nicht mehr umgesetzt werde, so sei es wichtig, die Innovationslandschaft und den Transfer weiter zu stärken. Adrian Grasse (CDU) betonte, dass der Koalitionsvertrag einen Schwerpunkt im Bereich Transfer lege und die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft seiner Fraktion besonders wichtig sei. „Hier bietet die Konsolidierung unterschiedlicher und gleichzeitig verlässlicher Förderprogramme einen guten Ansatz““, findet auch HAfM-Vorstandsmitglied und Präsidentin der Hochschule Mainz Prof. Dr. Susanne Weissman. „Bei der Zusammenführung der einzelnen bestehenden Förderprogramme bleibt allerdings offen, wie die Umsetzung aufgrund der Verteilung der Inhalte auf unterschiedliche Ministerien funktionieren wird“, so Ayse Asar (Bündnis 90/ Die Grünen). Hier ist eine stärkere Koordinierung und Bündelung von Angeboten erforderlich.
Dass neue Strukturen und innovative Förderlinien der richtige Weg sind, zeigt u.a. die Wirksamkeit des FH-Personalprogramms. Hier wurden gemeinsam mit mittelständischen Unternehmen bspw. Tandemprofessuren eingerichtet, die für HAW und Mittelstand eine Bereicherung sind. „Förderprogramme sind vor allem für Mittelständler dann attraktiv, wenn sie bürokratiearm und schnell umzusetzen sind“, resümiert die Vorsitzende der Hochschulallianz Prof. Kastell.
Dr. Andrea Lübcke (B90/Grüne) unterstreicht: „Wir wollen gemeinsam Transfer voranbringen und das Thema im Ausschuss für Forschung, Technologie, Raumfahrt und Technikfolgenabschätzung konstruktiv gestalten.“ Die Mitglieder der Hochschulallianz für den Mittelstand (HAfM) stehen hier gerne mit ihren Erfahrungen für weiteren Austausch zur Verfügung und bieten u.a. mit der Berliner Transferkonferenz am 22. September 2025 ab 14 Uhr wieder ein gutes Diskussionsforum für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.