Für eine neue Inno­va­ti­ons­kul­tur vor Ort

Ers­tes Panel der Transfer­konferenz: Dr. Isa­bel Roess­ler (CHE), Prof. Dr. Anke Weber (HS Hamm-Lipp­stadt), Prof. Dr. Frank Ebin­ger (TH Nürn­berg) und Prof. Tho­mas Giel (HS Mainz) im Gespräch mit HAfM Vor­stands­mit­glied Prof. Dr. Andre­as Wilms

Auf der 7. Ber­li­ner Transfer­konferenz der Hochschul­allianz für den Mit­tel­stand dis­ku­tie­ren Stake­hol­der aus Wis­sen­schaft, Gesell­schaft und Poli­tik das sozia­le Inno­va­ti­ons­po­ten­ti­al der HAW

Mit ins­ge­samt knapp 100 Prä­senz- und Onlin­egäs­ten aus Wis­sen­schaft, Wirt­schaft und Poli­tik konn­te die Hochschul­allianz für den Mit­tel­stand (HAfM) in der letz­ten Woche auf ihrer 7. Ber­li­ner Transfer­konferenz über gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung und Inno­va­ti­on an den Hoch­schu­len für Ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten (HAW) dis­ku­tie­ren. Ob Fach­kräf­te­man­gel, Pfle­ge­not­stand oder die Siche­rung der Daseins­vor­sor­ge im länd­li­chen Raum – gesamt­ge­sell­schaft­li­che Her­aus­for­de­run­gen wie die­se müs­sen vor Ort gelöst wer­den. Gemein­sam mit klei­nen und mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men (KMU) ent­wi­ckeln die HAW pass­ge­naue Lösun­gen für ihre Region.

„Die Transfer­konferenz hat gezeigt, dass das The­ma Sozia­le Inno­va­tio­nen im Bewusst­sein der Betei­lig­ten ange­kom­men ist, aber für eine nach­hal­ti­ge Ver­an­ke­rung vor Ort brau­chen wir eine neue Inno­va­ti­ons­kul­tur“, sagt Prof. Dr.-Ing. Kira Kas­tell, Vor­stands­vor­sit­zen­de der HAfM und Prä­si­den­tin der Hoch­schu­le Hamm-Lipp­stadt. Posi­ti­ve Signa­le hier­für sen­de­te das BMBF, das in Per­son von Zarah Bruhn, Beauf­trag­te für Sozia­le Inno­va­tio­nen, sowie Dr. Gise­la Phil­ip­sen­burg, im Minis­te­ri­um für Inno­va­tions- und Trans­fer­po­li­tik zustän­dig, auch auf der Transfer­konferenz ver­tre­ten war. Frau Bruhn hob ins­be­son­de­re die Not­wen­dig­keit eines gemein­sa­men Vor­ge­hens der ver­schie­de­nen Akteu­re her­vor. Für das BMWK nahm Kat­rin Else­mann als exter­ne Sach­ver­stän­di­ge für Gemein­wohl­ori­en­tier­tes Unter­neh­mer­tum teil. Durch die Ein­füh­rung neu­er För­der­li­ni­en und nicht zuletzt der in die­sem Jahr ihren Betrieb auf­neh­men­den DATI wol­le man den Wir­kungs­grad sozia­ler Inno­va­tio­nen vor Ort noch ver­stär­ken, ver­si­cher­ten die Ver­tre­te­rin­nen der Minis­te­ri­en. Denn, so beton­te Else­mann: „Die Social Start Ups von heu­te sind der Mit­tel­stand von morgen“.

„Die Aus­sa­gen des BMBF und BMWK machen Mut, dass der Trans­fer zwi­schen HAW, KMU und Bür­ger­schaft zukünf­tig an Schwung auf­nimmt“, kom­men­tiert Prof. Dr.-Ing. Peter Rit­zen­hoff, Geschäfts­füh­rer der HAfM. Auch zu Gast auf der Transfer­konferenz waren die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Git­ta Con­ne­mann, Dr. Danie­la De Rid­der, Kai Geh­ring, Prof. Dr. Ste­phan Sei­ter und Dr. Petra Sit­te. Alle bekräf­tig­ten, dass sie sich für gute Rah­men­be­din­gun­gen ein­set­zen wol­len, um den Trans­fer sozia­ler Inno­va­tio­nen zu ver­bes­sern. „Die HAW sind ein Nukle­us für regio­na­le Inno­va­ti­ons­öko­sys­te­me, deren Poten­zi­al wir durch geeig­ne­te För­der­pro­gram­me aus Bund, Län­dern und per­spek­ti­visch auch Kom­mu­nen noch bes­ser aus­schöp­fen wol­len“, sag­te etwa Kai Geh­ring, Vor­sit­zen­der des Aus­schus­ses für Bil­dung, For­schung und Tech­nik­fol­gen­ab­schät­zung. Git­ta Con­ne­mann, Bun­des­vor­sit­zen­de der Mit­tel­stands- und Wirt­schafts­uni­on, merk­te an: “Sozia­le Inno­va­tio­nen an Hoch­schu­len ste­hen und fal­len mit den Men­schen dort.” „Die Poli­tik muss nicht nur Rah­men­be­din­gun­gen set­zen, son­dern die­se auch finan­zie­ren und kom­mu­ni­zie­ren“, sag­te die Sozi­al­de­mo­kra­tin Dr. Danie­le De Rid­der. Prof. Dr. Ste­phan Sei­ter von der FDP appel­lier­te an das Enga­ge­ment der ein­zel­nen Hoch­schul­leh­ren­den, die vor Ort drän­gen­den Fra­ge­stel­lun­gen auch unter Ein­be­zug der Stu­die­ren­den in Angriff zu neh­men. Links­frak­ti­ons­ab­ge­ord­ne­te Dr. Petra Sit­te erwähn­te in die­sem Zusam­men­hang, dass sich an der grund­sätz­li­chen Unter­fi­nan­zie­rung der HAW und der dar­aus resul­tie­ren­den dün­nen Per­so­nal­de­cke etwas ändern müsse.

Die Transfer­konferenz bot zudem Raum zur Vor­stel­lung kon­kre­ter Sozia­le Inno­va­ti­ons­pro­jek­te: Prof. Dr. Anke Weber von der HS Hamm-Lipp­stadt erläu­ter­te ihr For­schungs­pro­jekt zum Poten­zi­al kul­tu­rel­ler Diver­si­tät in KMU und öffent­li­chen Ver­wal­tun­gen. Von der TH Nürn­berg stell­te Prof. Dr. Frank Ebin­ger die in einem par­ti­zi­pa­ti­ven Pro­zess erstell­te Gemein­wohl-Bilanz sei­ner Hoch­schu­le vor. Und über die Chan­cen, die die Eta­blie­rung loka­ler Wär­me- und Strom­net­ze für Kom­mu­nen bie­tet, sprach Prof. Tho­mas Giel von der HS Mainz. Auch an dem Panel zu „Social Impact“ betei­ligt war Dr. Isa­bel Roess­ler vom CHE, die Ein­bli­cke in das Pro­jekt „WISIH – Sozia­le Inno­va­tio­nen aus Hoch­schu­len“ gab. Die Pro­jekt­er­geb­nis­se zei­gen, so Roess­ler, dass für das The­ma Sozia­le Inno­va­tio­nen noch stär­ker an den HAW sen­si­bi­li­siert wer­den müs­se, da die Kennt­nis hier­über je nach Fach­ge­biet sehr unter­schied­lich sei. Mar­te Kess­ler, beim Stif­ter­ver­band für Inno­va­ti­on, Trans­fer und Koope­ra­ti­on zustän­dig, stell­te kon­kre­te För­der­pro­jek­te des Stif­ter­ver­bands, wie bei­spiels­wei­se das Trans­fer-Audit, das die Wei­ter­ent­wick­lung der Koope­ra­ti­ons­stra­te­gien von Hoch­schu­len mit exter­nen Part­nern vor­an­brin­gen soll, vor.

In Kür­ze fin­den Sie auf dem You­tube-Kanal der HAfM Mit­schnit­te der 7. Ber­li­ner Transferkonferenz.

Die HAfM ist ein bun­des­wei­ter Zusam­men­schluss von 15 Hoch­schu­len für ange­wand­te Wis­sen­schaft, die gemein­sam mit dem Mit­test­land den Trans­fer von wis­sen­schaft­li­chem Know-how und Pra­xis­er­fah­run­gen zu unter­stüt­zen. Um Inno­va­ti­on und gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung zu för­dern und sicht­bar zu machen, wid­me­te sich die HAfM der The­ma­tik auf der 7. Ber­li­ner Transfer­konferenz. Seit 2016 wer­den jähr­lich im Zuge der Trans­fer­kon­fe­ren­zen Poten­zia­le der ange­wand­ten Wis­sen­schaft sowie mög­li­che Inno­va­tio­nen als Trei­ber für die Regio­nen diskutiert.