Hoch­schu­len neh­men gesell­schaft­li­che und sozia­le Ver­ant­wor­tung in der Regi­on wahr

Introslide 5. Berliner Transferkonferenz
Ber­lin 22.04.2021. „Hoch­schu­len für ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten besetz­ten neben den Schwer­punk­ten in Tech­nik und Wirt­schaft auch wich­ti­ge The­men im Bereich Gesund­heit und Sozia­les. Dazu wer­den der Trans­fer und die sozia­len Inno­va­tio­nen bereits jetzt gemein­sam mit dem Mit­tel­stand ent­wi­ckelt. Aber es gibt auch noch gro­ße unge­nutz­te Poten­zia­le“, so das Fazit der 5. Ber­li­ner Transfer­konferenz der Hochschul­allianz für den Mit­tel­stand (HAfM). Rund 200 regis­trier­te Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer folg­ten den Dis­kus­sio­nen im Live­stream zu den The­men Gesund­heit und Sozia­les, regio­na­le Inno­va­ti­ons­zen­tren sowie Trans­fer und sozia­le Inno­va­tio­nen im Live­stream. Fer­ner blieb zwi­schen den Haupt­ses­si­ons mit Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern aus Wis­sen­schaft, Mit­tel­stand und Poli­tik in vir­tu­el­len Räu­men Zeit zur Ver­net­zung und für Gesprä­che mit zwölf Trans­fer­pro­jek­ten der Mitgliedshochschulen.

„Seit über 50 Jah­ren sind Hoch­schu­len für ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten (HAW) unglaub­lich wich­tig. Sie bil­den zukünf­ti­ge Fach- und Füh­rungs­kräf­te, stär­ken die Regio­nen in den Berei­chen Tech­nik und Wirt­schaft, haben Ange­bo­te in den Berei­chen Gesund­heit und Sozia­les und neh­men gesell­schaft­li­che und sozia­le Ver­ant­wor­tung in den Regio­nen wahr“, eröff­ne­te der Vor­sit­zen­de der Hochschul­allianz für den Mit­tel­stand Prof. Dr.-Ing. Peter Rit­zen­hoff die Transfer­konferenz. In ihrem Ein­gangs­state­ment beton­ten der Wis­sen­schafts- und Wirt­schafts­mi­nis­ter Prof. Dr. Armin Wil­ling­mann und der IHK-Prä­si­dent Klaus Olbricht, dass gera­de in einem Land wie Sach­sen-Anhalt, des­sen Wirt­schaft prak­tisch voll­stän­dig vom Mit­tel­stand geprägt sei, Netz­wer­ke zen­tral sei­en. Sei­tens des BMBF wer­den die­se Struk­tu­ren ent­spre­chend den Aus­füh­run­gen des Abtei­lungs­lei­ters für das Hoch­schul- und Wis­sen­schafts­sys­tem Ulrich Schül­ler, durch pra­xis­na­he Qua­li­fi­zie­run­gen des wis­sen­schaft­li­chen Hoch­schul­per­so­nals, durch Ver­bund­for­schungs­pro­gram­me zwi­schen Wirt­schaft und Wis­sen­schaft sowie durch Stär­kung der For­schungs­ori­en­tie­rung von HAWs gefördert.

Hoch­schu­len für ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten und mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men sind aber nicht nur Trei­ber für die Regio­nal­ent­wick­lung im Bereich der tech­no­lo­gi­schen und wirt­schaft­li­chen Inno­va­tio­nen, son­dern auch in Bezug auf die gesell­schaft­li­che und sozia­le Ver­ant­wor­tung in den Regio­nen. „Der Gesund­heits­be­reich ist mitt­ler­wei­le ein Job­mo­tor in den Regio­nen“, so Prof. Uta Gai­dys, Mit­glied des Wis­sen­schafts­rats und Pro­fes­so­rin für Pfle­ge­wis­sen­schaf­ten an der HAW Ham­burg. Jedoch hin­ke die Aka­de­mi­sie­rung der Gesund­heits- und Pfle­ge­be­ru­fe den Bedar­fen in den Regio­nen deut­lich hin­ter­her. Koope­ra­tio­nen zwi­schen der Hoch­schu­le Mag­de­burg-Stend­al und der AOK Sach­sen-Anhalt zeig­ten, dass über gemein­sa­me Pro­jek­te, wie die Ent­wick­lung einer adres­sa­ten- und gesund­heits­ge­rech­te Kom­mu­ni­ka­ti­on, der Wohl­fühl­fak­tor für die jun­ge Men­schen in einer auch länd­lich gepräg­ten Regi­on zu blei­ben deut­lich steigt. Die von Prof. Dr. Susan­ne Bor­kow­ski, Pro­fes­so­rin für kind­li­che Ent­wick­lung und Gesund­heit an der Hoch­schu­le Mag­de­burg-Stend­al, und Ralf Dral­le, Vor­stand AOK Sach­sen-Anhalt, vor­ge­stell­ten Pro­jek­te ver­stär­ken damit deut­lich den Hal­te­fak­tor in der Region.

Für Prof. Dr. Andre­as Pink­wart ist es ein beson­de­res Ver­gnü­gen, die von ihm vor gut zehn Jah­ren als Wis­sen­schafts­mi­nis­ter in NRW gegrün­de­ten Hoch­schu­len nun als Wirt­schafts­mi­nis­ter mit vol­ler Über­zeu­gung zu regio­na­len Inno­va­ti­ons­zen­tren wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Der Vor­sit­zen­de der Main­zer Wis­sen­schafts­al­li­anz und Fraun­ho­fer-Insti­tuts­lei­ter Prof. Micha­el Mas­kos stellt die zen­tra­le Bedeu­tung regio­na­ler Ver­bün­de zwi­schen Wis­sen­schaft und Gesell­schaft für die Regio­nal­ent­wick­lung her­aus. Die ver­schie­de­nen Trans­fer­schie­nen kön­nen so gemein­sam abge­stimmt und für alle gewinn­brin­gend wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den. Wie dabei auch der Mit­tel­stand pro­fi­tiert, hat der Unter­neh­mer Mat­thi­as Mem­mes­hei­mer über Pro­jek­te mit der Hoch­schu­le Mainz zu dua­len Stu­di­en­an­ge­bo­ten, zu gemein­sam eta­blier­ten Pro­mo­ti­ons­vor­ha­ben wie auch zu einer Koope­ra­ti­ons­pro­fes­sur erläutert.

Aller­dings gab Dr. Vol­ker Mey­er-Guckel, stell­ver­tre­ten­der Gene­ral­se­kre­tär des Stif­ter­ver­bands zu beden­ken, dass es ver­läss­li­che per­so­nel­le Infra­struk­tu­ren brau­che, um bis­lang unge­nutz­te Poten­zia­le durch den wech­sel­sei­ti­gen Aus­tausch und durch ver­stärk­te Trans­fer­ak­ti­vi­tä­ten zu heben. Inno­va­ti­ver Trans­fer beruht häu­fig auf zufäl­lig ent­stan­de­nen Ver­bin­dun­gen zwi­schen Pro­jekt­part­nern, wie Prof. Ste­phan Weh­rig, Dekan im Bau­we­sen der TH Lübeck und der Geschäfts­füh­rer der Stif­tung Tra­ve­bo­gen Tho­mas Schell in ihrem Trans­fer­pro­jekt darlegten.

In der poli­ti­schen Dis­kus­si­on stell­te Dr. Tho­mas Sat­tel­ber­ger, MdB und seit Jahr­zehn­ten für eine deut­li­che Stär­kung der Trans­fer­för­de­rung im Ein­satz, die hohe Kom­ple­xi­tät des Inno­va­ti­ons­be­grif­fes dar. Er for­der­te eine sys­te­mi­sche Betrach­tung und eine eng ver­zahn­te Trans­fer­för­de­rung durch eine Deut­sche Trans­fer­ge­mein­schaft (DTG). „Wir brau­chen alle Ideen für tech­no­lo­gi­sche und sozia­le Inno­va­tio­nen und müs­sen den Akteu­ren Mög­lich­kei­ten zum Aus­pro­bie­ren bie­ten“, erläu­tert Dr. Anna Christ­mann, MdB. In ihrem Kon­zept D.Innova sind daher Inno­va­ti­ons­ma­na­ger vor­ge­se­hen, die pro­ak­tiv Pro­jek­te zusammenbringen.

„Wir stel­len erfreut fest, dass es bereits jetzt viel­fäl­ti­ge Trans­fer­leis­tun­gen der HAWen für Wirt­schaft und Gesell­schaft gibt – es aber auch noch gro­ße Poten­zia­le zu heben gibt, die einer kon­zer­tier­ten und struk­tu­rier­ten För­de­rung sowie ver­läss­li­cher Infra­struk­tu­ren bedarf“, so der Hochschul­allianz-Vor­sit­zen­de Peter Rit­zen­hoff. „Dazu gehö­ren zudem ganz wesent­lich die Eta­blie­rung von eige­nem, wis­sen­schaft­lich zu qua­li­fi­zie­ren­dem Nach­wuchs sowie eine Anpas­sung der Lehr­ver­pflich­tung von for­schungs- und trans­fer­ori­en­tier­ten Pro­fes­su­ren. Wie die­se För­de­rungs­struk­tu­ren im Detail aus­se­hen soll­ten, müs­sen wei­te­re Ent­wick­lun­gen zei­gen. Die Erwar­tung ist groß, dass in der nächs­ten Legis­la­tur­pe­ri­ode wesent­li­che Schrit­te in die­se Rich­tung getan werden.

Einen Über­blick über das Pro­gramm und die Trans­fer­pro­jek­te der Mit­glieds­hoch­schu­len in den Rubri­ken Gesund­heit, Sozia­les, Regio­na­le Inno­va­tio­nen sowie Regio­na­le Mobi­li­tät und Ver­sor­gung fin­det sich unter http://www.hochschulallianz.de/veranstaltungen/19042021–5- transferkonferenz/transferprojekte-im-ueberlick.html Die Auf­zeich­nun­gen der Ses­si­ons wer­den in Kür­ze eben­falls über die Web­site der Hochschul­allianz für den Mit­tel­stand e.V. ver­füg­bar sein.